Großübung im Bruckmühler Rathaus

Es geht los. Ausfahrt aus der Unterkunft, Blaulicht und Sirene werden aktiviert. 25 Minuten nach der Alarmierung sind wir am Einsatzort.

Ein Tag eines Ehrenamtlichen

Ich sitze gemütlich auf der Gartenbank und schaue meinen Kindern beim Spielen zu. Mein Handy gibt einen unangenehmen Ton von sich – eine Alarmierung über die Alarmruf 112!-APP.

Jetzt wird nicht lange gewartet. Schuhe an, Jacke überwerfen, den Autoschlüssel schnappen… in 10 Minuten bin ich in der Unterkunft des THW OV Bad Aibling. Wie ich sind 25 meiner Kameraden der Alarmierung gefolgt. Jetzt noch schnell den THW Mehrzweckeinsatzanzug anziehen, bevor wir im Mannschaftstransportwagen (MTW), dem Mehrzweckgerätewagen FGr. Notversorgung/Notinstandsetzung (MzGW) mit dem Stromerzeuger 48 kVA mit Lichtmast (SEA 48 kVA LiMa) und dem Gerätekraftwagen Bergung (GKW) mit dem Anhänger für das Einsatz-Gerüst-System (EGS) sitzen. Der Einsatzort ist das alte Bruckmühler Rathaus.

Es geht los. Ausfahrt aus der Unterkunft, Blaulicht und Sirene werden aktiviert. 25 Minuten nach der Alarmierung sind wir am Einsatzort. Neben unserem Ortsverband ist auch das THW vom Ortsverband Miesbach, die BRK Bereitschaft & First Responder Bruckmühl und der BRK-Kreisverband Miesbach im Einsatz.

Insgesamt befinden sich 86 ehrenamtliche Helfer vor Ort. Es handelt sich um eine Großübung am 27.05.2022 im alten Bruckmühler Rathaus. Das Szenario: Bei einer ausgelassenen, illegalen Party ist es zu einer Gasexplosion im Treppenhaus gekommen.

Die Führungskräfte formieren sich vor Ort und besprechen das Vorgehen.

Zuerst wird das Gebäude auf Stabilität und Gase untersucht. Die Überprüfung, ob Einsturzgefahr besteht, erfolgt durch den Baufachberater des THWs. Da das Treppenhaus durch die Explosion verschüttet ist, verschaffen wir uns mit dem Telelader sowie über mehrere Steckleiterteile Zugang zum 1. OG. Mit der Atemschutzausrüstung steigen wir über ein Fenster ein. Die Räume werden auf Beschaffenheit, Verletzte, Chemikalien und andere Gefahren untersucht. Wir finden verschiedene undefinierte Flüssigkeiten in Kanistern. Sie werden anhand der UN-Nummer identifiziert und geräumt. Die Räume werden gelüftet, damit der Atemschutz abgelegt werden kann, und andere Trupps nachrücken können.

Unter schwersten Bedingungen hat ein Team des THW Miesbach einen Wanddurchbruch im 1.OG gemacht. Mit ca. 30 kg Zusatzgewicht durch die Atemschutzausrüstung war dies eine schweißtreibende Angelegenheit, bei der die zwei THWler erfolgreich einen Zugang zu den hinteren Räumlichkeiten geschaffen haben und somit einen Weg zu weiteren Verletzten hergestellt haben.

Im Untergeschoss gibt es eine starke Rauchentwicklung. Unter Atemschutz müssen wir die Quelle des Rauchs identifizieren und ausschalten. Nach dem Ausschalten der Rauchquellen und Erkunden der Räume kümmern wir uns mit weiteren Helfern um die Verletzten. Diese wurden über Tragen oder Schleifkörbe nach draußen transportiert, wo sie von weiteren THWlern und vom BRK zur Versorgung übernommen wurden. Fenster wurden geöffnet, um den Rauch zu entfernen. Der weitere Zugang zum EG konnte mittels einer intakten Wendeltreppe erfolgen. Somit konnte auch im EG die Erkundung fortgesetzt werden, um auch dort nach Schäden am Mauerwerk und Verletzten zu suchen.

Eine Person musste aus dem Aufzug geborgen werden. Durch die manuelle Notöffnungsfunktion konnte diese mittels Crashrettung schnell geborgen und in Sicherheit gebracht werden.

Insgesamt wurden 18 leichte und schwer Verletzte mit Verbrennungen, Knochenbrüche oder Durchbohrung mit Nägeln oder Stangen geborgen und versorgt. Die Leichtverletzten wurden zuerst vom THW betreut. Das BRK kümmerte sich um die Schwerverletzten und stabilisierte diese für den Transport ins Krankenhaus. Hier auch einen großen Dank an alle Freiwilligen, die sich zur Notfalldarstellung schminken ließen.

Nach dem schweren Training wurden alle Helfenden im THW OV Bad Aibling mit Essen und Trinken versorgt, bevor es dann für alle wieder nach Hause ging.

Unser Fazit: Für alle war es ein tolles Erlebnis. Die Übung war nicht nur sehr gut für die Zusammenarbeit beider Ortsverbände, sondern auch für das Kennenlernen des BRK und seiner Strukturen und Vorgehensweisen, für eine reibungslose Zusammenarbeit.

Die gesamte Übung wurde von 8 Übungsleitern begleitet. Vielen Dank an die Organisatoren dieser Übung und an die Marktgemeinde Bruckmühl für die Möglichkeit in dem alten Rathaus diese verbandsübergreifende Großübung stattfinden zu lassen.

Dies war nur eine Übung, aber es kann jeder Zeit zu einem Einsatz kommen, wo diese Zusammenarbeit und Fertigkeiten benötigt werden. Daher ist es immer wieder wichtig regelmäßig diese und andere Szenarien zu üben.

Für unsere und eure Sicherheit!


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